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Die Saison startet - Heuschnupfen plagt Pollenallergiker

15.03.2024 - Medizinisches - von Claudia Franke

Bis zu 25 % der Erwachsenen in Deutschland und Europa sind von Heuschnupfen betroffen, bei Jugendlichen bis zu 20 %. Es handelt sich um eine durch das Immunsystem vermittelte Entzündung der Schleimhäute an Nase, manchmal auch an Augen und Lunge. Das Immunsystem identifiziert einen eigentlich harmlosen Umweltfaktor bei Kontakt als schädliche Substanz. Kommt in der weiteren Folge dieser Kontakt erneut zustande, wird eine sofortige Entzündungsreaktion u.a. über den Botenstoff Histamin an den Schleimhäuten ausgelöst - diese kann auch die gesamte Pollensaison andauern. Ähnliche Allergieformen kommen z.B. gegen Hausstaubmilben, Tierhaare oder Nahrungsmittel vor. Verwandte Erkrankungen sind das atopische Ekzem ("Neurodermitis") und das allergische Asthma bronchiale.

Welche Symptome sind typisch? Welches Allergen ist beteiligt?

Die sogenannte allergische Rhinitis ("Schnupfen") zeigt sich durch Niesen, laufende Nase und eine begleitende Entzündung der Bindehaut an den Augen (Rötung, wo normalerweise das Auge weiß sein sollte) und in den Nasennebenhöhlen. Manche Menschen fühlen sich aber auch insgesamt geschwächt und abgeschlagen, und schlafen nicht gut. 
Häufig gibt der Zeitpunkt, an dem sich Symptome entwickeln, schon einen Hinweis darauf, um welche Art Pollen es sich handelt. Der Pollenflugkalender (z.B. Deutscher Wetterdienst, https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizespollen/gefahrenindexpollen.html) zeigt zunächst eine Belastung durch Baumpollen in den Frühlingsmonaten. Diese werden dann durch Gräserpollen in den Sommermonaten abgelöst. Allergietests beim Allergologen können dies bestätigten.

So viele Allergien gab's doch früher nicht?

Stimmt, die Zahl an Allergikern ist weiter steigend. Es gibt eine Reihe an Theorien für die Zunahme von Allergien in der Bevölkerung. Beispielsweise gehen manche Forscher von einer mangelhaften Anregung des Immunsystems in der frühen Kindheit aus, zum Beispiel aufgrund der verbesserten Hygiene (sog. Hygiene- oder Urwald-Hypothese). Andere sehen auch einen Einfluss durch die zunehmende Feinstaubbelastung in der Luft aufgrund der modernen Lebensverhältnisse. Der Klimawandel begünstigt außerdem durch längere und heißere Sommer eine verlängerte Pollenflugzeit und damit längere und teils intensivere Krankheitsphasen. Man geht außerdem von einer genetischen Vorbelastung aus - häufig leiden Eltern und/oder Geschwister ebenfalls unter Allergien. Weitere Risikofaktoren zur Entwicklung von Allergien sind Übergewicht, Schimmel und Feuchtigkeit in Wohnräumen, Passivrauchen sowie Rauchen während der Schwangerschaft, Kaiserschnitt sowie der Einsatz von Antibiotika in den ersten beiden Lebensjahren. Als schützender Faktor wird Stillen in den ersten 4 Lebensmonaten genannt.

Welche Therapieoptionen gibt es für Pollenallergiker?

Bevor wir über Therapiemöglichkeiten sprechen, gilt ein Blick den Therapiezielen. Es geht natürlich um eine Linderung der Beschwerden, aber auch zu verhindern, dass ein sogenannter "Etagenwechsel" zum Asthma stattfindet - also ein Übergang einer lästigen, aber erst mal nicht gefährlichen Erkrankung wie dem Heuschnupfen in eine durchaus lebensgefährliche Erkrankung wie dem Asthma. Das Einfachste wäre, das Allergen komplett zu meiden, um die Entzündungsreaktion durch das Immunsystem nicht immer wieder anzufachen. Meist ist das nicht möglich, aber z.B. kann der Kontakt zum Allergen zumindest phasenweise reduziert werden, z.B. an Tagen mit besonders hoher Pollenkonzentration sich eher drinnen aufzuhalten, während Autofahrten die Fenster geschlossen halten und direkt nach Aktivitäten im Freien duschen. In der Pollensaison sollten Bettwäsche und Kleidung zum Trocknen nicht draußen aufgehängt werden. Urlaubsgebiete mit geringer Pollenkonzentration sind die Berge sowie Küstenregionen. 
Für die medikamentöse Behandlung gibt es ein Stufenschema, wo verschiedene antihistaminisch und antientzündlich wirkende Produkte eingesetzt werden (entweder lokal als Nasenspray und/oder Augentropfen - oder systemisch als Tabletten). Diese Medikamente werden idealerweise regelmäßig und nicht bedarfsweise eingesetzt, und sind überwiegend frei verkäuflich. Falls die erwünschte Wirkung nicht eintritt, können auch rezeptpflichtige Medikamente im weiteren Verlauf verordnet werden. Auf Dauer streben wir die niedrigstmögliche (aber immer noch regelmäßige) Dosierung des Medikaments an, mit dem die Symptome unter Kontrolle sind, bis nach der Pollensaison die Medikation dann auch wieder beendet werden kann.
Allergologen bieten ab dem 6. Lebensjahr auch die Möglichkeit einer sog. allergenspezifischen Immuntherapie ("Hyposensibilisierung") an, die in Form von Spritzen oder sublingualen ("unter die Zunge") Medikamenten verabreicht wird. Dies wird bei einem fehlenden Ansprechen auf die Medikation oder nicht akzeptablen Nebenwirkungen durch diese Pharmaka überlegt. Dem Körper werden in aufsteigender Dosierung gezielt Allergenextrakte zugeführt, damit das Immunsystem sich daran gewöhnt und das Allergen nicht mehr als Bedrohung erkennt und bekämpft.
An alternativen Heilverfahren werden am häufigsten Akupunktur, Probiotika und pflanzliche Heilmittel (wie bspw. die Pestwurz) genannt.

Was tun wir Hausärztinnen mit Heuschnupfenpatient:innen?

In der Tiefenbacher Praxis können wir Sie zu diesem Thema gut beraten und mit Ihnen eine symptomatische Therapie erarbeiten, die Sie gut durch Ihre individuelle Saison bringt. Wir möchten gerade bei Kindern und Jugendlichen ermutigen, die Symptome wirkungsvoll zu lindern, um den o.g. Etagenwechsel zum Asthma zu vermeiden. Bei einem schlecht kontrollierten Heuschnupfen oder beim Wunsch einer genaueren Diagnostik werden Sie zum Allergologen überwiesen, der unsere Behandlung dann ergänzt. Sprechen Sie uns an!

Bild von smellypumpy auf Pixabay

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